

„Durch Clickertraining werden Pferde fett!“
Ich entmystifiziere dieses Vorurteil, dass gern von Menschen, die bei ihren konventionellen Trainingsweisen bleiben möchten, am liebsten nutzen.
Ich möchte hierbei betonen, dass ich es jeder selbst überlasse, wie sie ihr Pferd trainiert. Ich diskreditiere Menschen deshalb nicht. Wer mit mir zusammen trainieren möchte, muss sich auf das Clickertraining einlassen, da es die einzige Art ist, wie ich trainiere.
Das Schlimmste, was mir in diesem Zusammenhang begegnete, war eine ehemalige Kundin, die mit einer anderen Pferdebesitzerin genau den oben genannten Satz in meinem Beisein nutzte.
Da ich in der bevorzugten Situation bin, mir meine Kundinnen selbst auszusuchen, ist sei eine ehemalige Kundin. Denn ich erkläre immer vorab, wie ich arbeite und dass es bei meiner Arbeit IMMER Futterlob gibt.
Doch richte ich mich mit dem Futterlob nach dem Pferd. Sprich, das Pferd bekommt kein zusätzliches Futter, was bei gesunden Pferden generell nicht funktioniert.
Daher vorab: Pferde haben kein Sättigungsgefühl, wie wir Menschen, sondern machen es von den Kauschlägen abhängig, ob sie genug gefressen haben. Durchschnittlich benötigen Pferde 35.000 Kauschläge pro Tag um satt zu sein.
Wenn du mit deinem Pferd clickerst, erzeugst du eine bestimmte Anzahl an Kauschlägen, die zu den Kauschlägen gehören, die das Pferd eh machen würde. Somit frisst ein gesundes Pferd nicht mehr, es hat diese Kauschläge bereits gemacht.
Der einzige Unterschied besteht hier in der Wahl des Clickerfutters. Ich rate im Normalfalls, sprich gesundest, normalgewichtiges Pferd, von handelsüblichen Leckerlis als Futterlob ab. Je nachdem, ob dein Pferd unter-, normal- oder übergewichtig ist, jedoch ansonsten gesund, wählst du dein Futterlob.
Bei untergewichtigen Pferden kannst du hochenergetisches Futter nehmen, um deinem Pferd beim zunehmen zu helfen. Hochenergetisch sind alle Getreidefuttermittel. Dementsprechend kannst du diesem Pferd handelsübliche Leckerlis füttern, die immer auch aus Getreide bestehen.
Bei einem normalgewichtigen Pferd kannst du alle Sorten an Obst und Gemüse, die dein Pferd mag, als Futterlob nutzen.
Der Knackpunkt sind übergewichtige Pferde, denken einige. Auch das ist ein Vorurteil. Da Pferde niemals auf Diät gesetzt werden sollen und dürfen, da sie ansonsten Magenprobleme bekommen, wird bei übergewichtigen Pferden nur das Futter umgestellt, um das Gewicht zu normalisieren, weiterhin sollte die Bewegung erhöht werden. Beim Futterlob gilt also, was dein Pferd üblicherweise fressen darf, nutzt du als Futterlob. Darf dein Pferd nur Heu, nutzt du Heucobs, die man trocken verfüttern kann, das sind sogenannte Heupellets. Ebenso könntest du auch Esparsette füttern oder das Mineralfutter als Futterlob nutzen. Ich nutze bei einigen Trainingspferden das übliche Krippenfutter, das sie eh bekommen würden, auch das ist möglich.
Du siehst, bei gesunden Pferden spricht nichts gegen das Futterlob.
Wie jedoch sieht es bei Pferden mit Stoffwecheslerkrankungen aus? Pferde, die unter einer Stoffwechselerkrankung leiden, werden auch gefüttert, auch Pferde mit EMS. Hier gilt das gleiche wie bei übergewichtigen Pferden, sie erhalten als Futterlob das, was sie eh bekommen würden. Einzige Ausnahme ist das an EMS erkrankte Pferd, da man bei diesen Pferden tatsächlich die Ration, die man zum Clickern nutzt, von den anderen Futterportionen abziehen muss. Hier ist es das Einfachste, das Mineralfutter zu nutzen.
Pferde mit Zahnerkrankungen, die nicht mehr richtig kauen können, können ebenfalls mit dem Clicker trainiert werden. Hierzu benötigst du jedoch etwas mehr Zeit als Vorlauf, da du dir das Futterlob vorab einweichen musst. Richtig, man nutzt bei Pferden, die nicht mehr richtig kauen können, aufgeweichte Heucobs, Mash oder was auch immer dem Pferd gefüttert werden kann. Bei diesen Pferden ist der große Vorteil, dass das Pferd in jedem Fall frisst, was bei Pferden mit Zahnproblemen immer wieder schwierig ist. Du benötigst für diese Art des Futterlobs eine wasserdichte Futtertasche. Ansonsten – go for it!
Zum Abschluss: Jede Pferdebesitzerin, Reitbeteiligung, Pflegebeteilung und wer auch immer etwas mit dem Pferd macht, nutzt das Futterlob, jedoch leider nicht zum exakten Zeitpunkt. Das ist der einzige Unterschied zwischen dem Futterlob im Training und den anderen, die dem Pferd nach dem Training das Futter inklusive Leckerlis geben. Es gibt auch viele Menschen, die ihren Pferden zur Begrüßung ein Leckerli geben. Leckerlis bekommt jedes Pferd, beim Clickern jedoch hat das Leckerli einen hohen Nutzen.
Wie keine Möhre zur Begrüßung? Nein, aber das erkläre ich dir an anderer Stelle.
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